Konzepte für die gesundheitsbewusste Ernährung
Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dem, was sie essen. Sie verzichten nicht nur zunehmend auf Fleisch, sondern sogar komplett auf tierische Produkte. Nach Einschätzung von ProVeg Deutschland, vormals bekannt als Vegetarierbund, ernähren sich derzeit rund 8 Millionen Deutsche vegetarisch und 1,3 Millionen vegan. Tendenz steigend. Für diese Veggie-Fans gibt es seit dem letzten Jahr spezielle Küchenkonzepte für die gesundheitsbewusste Ernährung, denn – das weiß ich aus eigener Erfahrung – die geht mit ganz speziellen Anforderungen an die „Hardware“ einher…
Alles Hype? Ein veganer Selbstversuch und die Folgen
Die Beweggründe, warum sich Menschen einer fleischlosen Ernährung zuwenden oder beim Essen gar ganz auf tierische Produkte verzichten, sind vielfältig. Tierschutz, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit zum Beispiel. Für mich war es auch der Wunsch, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Im Frühjahr 2014, neugierig geworden durch das strenge Fastenreglement meines Partners, beschäftigte ich mich zum ersten Mal mit dem Thema Veganismus. Ich hatte eine Broschüre gefunden, die neben den Konsequenzen für Mensch, Tier und Umwelt vor allem auch die gesundheitlichen Aspekte einer Ernährung ohne tierische Produkte behandelte. Ich dachte „Das probierst du einfach mal aus!“
Wie viele meiner Mitmenschen stellte ich mir zunächst die Frage: „Was kannst du dann überhaupt noch essen?!“ Das war allerdings schnell beantwortet: „Eine ganze Menge!“ Schon bald wurde mein Speiseplan reichhaltiger, bunter und damit auch ausgewogener. Ich machte mich schlau, was mein Körper brauchte und womit ich diesen Bedarf decken konnte. Es waren viele Dinge darunter, die ich vorher nie gegessen hätte, die aber richtig gut schmeckten – und mir ganz offensichtlich guttaten. Einige körperliche Beschwerden verbesserten sich schon nach kurzer Zeit, und auch mein Blutbild war topp. Kochen – vorher nicht gerade ein Steckenpferd – machte plötzlich richtig Spaß. Allerdings mit kleinen Einschränkungen…
Veganer brauchen Platz!
Zu meinem neuen Speiseplan gehörte natürlich jede Menge frisches Obst und Gemüse. Der Kühlschrank quoll aus allen Nähten. Im Eisfach dagegen war plötzlich gähnende Leere, denn TK-Ware erwies sich zusehends als überflüssig. Überall stapelten sich Vorratsdosen. Hülsenfrüchte, Quinoa, Buchweizen, gemahlenes Getreide und Flocken, Hirse, Reis in verschiedenen Variationen… Das und mehr wollte ja alles untergebracht werden! Auf der ohnehin nicht sehr großen Arbeitsfläche tummelten sich Keimgläser mit Sprossen. Auf dem Fensterbrett verwelkten in regelmäßigen Abständen die Kräuter aus dem Supermarkt, so dass wir auf den Balkon auswichen und uns von dort aus selbst versorgten.
Ich erwog die Anschaffung einer Getreidemühle und eines Mixers für Smoothies & Co. Aus Platzgründen verwarf ich dies aber schon bald. Immerhin standen da ja schon mein geliebter Reiskocher, die Brotbackmaschine, der Toaster, ein Wasserkocher und die Kaffeemaschine. Ganz zu schweigen von den vielen Töpfen, allen voran ein Schnellkochtopf, mit dem ich den ganzen Hülsenfrüchten Dampf machen konnte. Dabei hatte ich noch Glück: Unsere damalige Wohnung hatte immerhin eine Vorratskammer! Nach dem Umzug war Umdenken nötig…
Der Küchenkauf
Jetzt stand der Kauf einer neuen Küche an – maßgeschneidert auf den Raum, passend zu unserem Bedarf und Kochgewohnheiten. Beim Besuch verschiedener Küchenstudios fragte ich die Berater, ob und wie sie eine vegane Lebensweise bei der Küchenplanung berücksichtigen könnten. Dabei kam das Gespräch regelmäßig ins Stocken. Ich gab Hilfestellung. Stauraum, so betonte ich stets, sei essentiell. Allerdings bräuchte man kein riesiges Eisfach. Einen Dampfgarer vielleicht? Was zu diesem Zeitpunkt fehlte, war ein Küchenkonzept für eine gesundheitsbewusste Ernährung, sonst wären die Beratungen vermutlich anders verlaufen.
Das war im Frühjahr 2016. Während ich im Küchenstudio immer wieder Variationen auf eine Zeile ohne besondere Ausstattungsmerkmale präsentiert bekam, was natürlich auch mit dem vorhandenen Platzangebot zusammenhing, hatte man andernorts den Bedarf erkannt. Verschiedene Anbieter tüftelten an der Entwicklung von Küchenkonzepten für die gesundheitsbewusste Ernährung, die Leuten wie mir auf den Leib geschneidert waren…
Björn Moschinski, Niko Rittenau und Julia Rawsome stehen Pate
Ein knappes Jahr später kam selectiv fresh auf den Markt, ein Konzept, bei dem die MHK-Group mit Food-Bloggerin Julia Rawsome kooperiert. Fast zeitgleich wurde die Veggiekitchen präsentiert, für die Vegan-Koch Björn Moschinski Pate steht und seit Kurzem auch Ernährungsberater Niko Rittenau, der sein Wissen kostenlos an Veggiekitchen-Kunden weitergibt.
Nach den Erfahrungen, die ich in der jüngeren Vergangenheit gemacht hatte, war mein Interesse geweckt und ich nutzte die Gelegenheit, eine Veggiekitchen bei einem Koch-Event in Aktion zu sehen.
Leif Kania, der als Möbelexperte und Coach auch Unternehmen aus der Küchenbranche berät, ist Gründer und Markeninhaber von Veggiekitchen. Er erzählte mir, wie er auf die Idee kam, ein Küchenkonzept speziell für die gesundheitsbewusste Ernährung zu entwickeln:
In unserer Familie legen wir großen Wert auf gesundes, ausgewogenes Essen und gehören damit zu der immer größer werdenden Gruppe von Leuten, die sorgfältig auswählt, was zuhause auf den Teller kommt. Wir hatten gewisse Ansprüche an die Ausstattung unserer Küche und ich sagte mir, da werden wir nicht die einzigen sein angesichts des Trends zu bewusster, oftmals fleischloser Ernährung. Doch bot die Küchenbranche zum damaligen Zeitpunkt keine Lösungen an, die zu dieser Zielgruppe gepasst hätten. Das war Anlass für mich, darüber nachzudenken, was man tun müsste, um diese Menschen zu bedienen und abzuholen am Point of Sale. Das hat die Entwicklung der Veggiekitchen in Gang gesetzt, die unterm Strich viel mehr ist als eine Ansammlung funktionaler Möbelelemente und guter Ideen, die zur bewussten Ernährung passen. Veggiekitchen steht für ein ganzheitliches Konzept mit Mehrwert, vom Lernen über bewusste Ernährung bis hin zu Umweltaspekten und einer nachhaltigen Lebensweise.
Leif Kania
Was gehört zu einem Küchenkonzept für die gesundheitsbewusste Ernährung?
Sowohl die Veggiekitchen als auch selectiv fresh sind für Menschen konzipiert, die sich bewusst und gesund ernähren möchten. Und dazu zählt eben auch sehr viel Obst und Gemüse. So finden sich hier auch die Vegetarier und Veganer wieder.
In beiden Küchenkonzepten wird viel Wert auf Stauraum für Lebensmittel und Zubehör gelegt. Wie genau das aussieht und was für Schrankelemente das sind, variiert dabei abhängig vom Sortiment des jeweiligen Möbelherstellers. Es gibt jedoch in beiden Fällen einen besonderen Platz für Geräte wie Mixer, die zum Beispiel zum Zerkleinern von Rohkost und Herstellen von Smoothies benötigt werden. So stehen sie nicht auf der Arbeitsfläche herum und sind jederzeit gut erreichbar.
Besonders ist auch die Ecke für frische Kräuter. Unter speziellem Licht gedeihen nicht nur Petersilie, Dill & Co, die Beleuchtung ist auch für die Anzucht von Sprossen gedacht, die in der pflanzlichen Küche ein wichtiger Nährstofflieferant sind. (Update vom 24. Juli 2019: Der Trend entwickelt sich weiter. Wie beliebt es geworden ist, nicht nur Kräuter, sondern sogar Salat und Gemüse in der Küche zu ziehen, zeigten zum Beispiel die wachsende Zahl an diesbezüglichen Angeboten auf der LivingKitchen 2019.)
Ein großer Kühlschrank mit verschiedenen Klimazonen, viel Arbeitsfläche und ein Mülltrennsystem, das auf die entsprechend größeren Mengen an Bioabfall ausgelegt ist, werden ebenfalls in beiden Küchenkonzepten für die gesundheitsbewusste Ernährung berücksichtigt. Auch bei der Spüle wurde mitgedacht: Eine Schlauchbrause (selectiv fresh), auf deren Anschaffung auch wir bei unserer neuen Küche geachtet haben, und eine antibakterielle Beschichtung mit Lotuseffekt (Veggiekitchen) sind für mich sinnvolle Ergänzungen.
Was selectiv fresh sonst noch auszeichnet, zeigt der folgende Film:
Auch die Veggiekitchen lässt sich individuell konfigurieren und ist durch ihr abgestuftes Maßsystem auf den jeweiligen Raum anpassbar. Zu ihren besonderen Features gehören außerdem ein Muldenlüfter hinter dem Kochfeld, die Möglichkeit, einen Mörser in die Arbeitsplatte zu integrieren, um dort Gewürzmischungen herzustellen, und das Kräuterbeet:
Nachhaltig und umweltbewusst
Bei einer fleischlosen Ernährung spielt auch immer das Umweltbewusstsein eine Rolle. Mir gefällt, dass bei Veggiekitchen in dieser Hinsicht ein ganzheitliches Paket geschnürt wurde. Zum einen werde bei der Produktion auf die Verwendung ökologisch unbedenklicher Materialien geachtet, heißt es in den Informationen zur Küche. Darüber hinaus soll die Beteiligung an einem Klimaschutzprojekt in Kenia dafür sorgen, dass alle CO2-Emissionen, die beim Gebrauch der Küche zum Beispiel durch den Energie- und Wasserverbrauch entstehen, ausgeglichen werden. Damit sei die Veggiekitchen die erste Einbauküche, die komplett klimaneutral betrieben werde.
Die Zukunft ist grün
Mit dem Einzug der neuen Küchenkonzepte in den Handel geht eine entsprechende Schulung für Verkäufer einher. So werden sie für die Belange einer gesundheitsbewussten, oftmals pflanzenbasierten Ernährung sensibilisiert. Dass hier Bedarf ist, konnte ich ja selbst spüren und freue mich, dass ein Umdenken stattfindet.
Bei der Planung unserer jetzigen Küche haben wir noch selbst darauf geachtet, die Ausstattung anzupassen, die bei den Küchenkonzepten für die gesundheitsbewusste Ernährung bereits vorgesehen ist. Wir haben einen großen Kühlschrank mit kleinem Gefrierfach gekauft. Die Spüle hat die bereits erwähnte Schlauchbrause, die Mülltrennung einen großen Eimer für Bioabfälle. Mit einer möglichst ökonomischen Aufteilung der Schränke haben wir versucht, ein Maximum an Stauraum zu schaffen. Kräuterbeet und spezielles Licht sind eine prima Idee. Ohne sie werden wir weiter auf den Balkon ausweichen und die Sprossen auf der Fensterbank im Keimglas züchten. Denn eines steht fest: Ich werde auch künftig ohne tierische Produkte kochen und mich so gut ich kann vegan oder zumindest vegetarisch ernähren. Weil es mir guttut.
Welche speziellen Leistungen bietet Ihr Küchenstudio?
Vielleicht berücksichtigen auch Sie in Ihrem Küchenstudio Küchenkonzepte für die gesundheitsbewusste Ernährung? Aber Ihre Kund*innen wissen das gar nicht? Punkten Sie mit Ihren besonderen Beratungsleistungen und reden Sie darüber! Schreiben Sie auf, was Ihr Unternehmen auszeichnet. Ich helfe Ihnen dabei, die Botschaft nach draußen zu tragen – emotional, sympathisch, wirkungsvoll. Denn Kompetenz ist aussagekräftiger als Rabatte…
Werden Sie oft nach Kräuterbeeten, Dampfgarern, speziellen Kühlschränken oder anderen Geräten gefragt, die bei Küchenkonzepten für die gesundheitsbewusste Ernährung besonders beliebt sind? Was ist bei Ihren Planungen gerade im Trend? Ich freue mich über Kommentare!
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Kräuter in der Küche sind uns auch nicht fremd. Herrlich sind aber die Design Lösungen! Aufgefallen ist die Kochinsel mit mehreren Schubladen. Dies sollte Platz zusätzlich geben und alle Kleinigkeiten vor fremden Augen schützen. Mein recht herzliches Dankeschön!
Liebe Helga, ich freue mich, dass Ihnen der Artikel gefällt und Sie daraus einige Anregungen mitnehmen konnten. Herzliche Grüße, Christine
Ein sehr interessanter Beitrag, vielen Dank. Ich bin selbst Vegan, aber habe noch nie mit dem Gedanken gespielt, was das für einen Einfluss auf die Küche haben sollte. Sie haben aber absolut Recht, dass man viel Platz braucht. Ähnlich wie hier abgebildet, habe ich sehr viele Gläser mit den verschiedensten Nahrungsmitteln. Ich habe neulich auch eine Küchenausstellung gesehen, die für diesen Fall sehr viele Möglichkeiten zeigte.
Vielen Dank für Ihr Feedback! Ich freue mich sehr über Ihren Kommentar. Schön, dass ich Ihr Interesse wecken konnte mit meinem Artikel. Ich bin selbst gespannt, was sich in diesem Bereich alles noch tun wird – nicht zuletzt auch unter dem Aspekt des Indoor Gardenings wird das Angebot ja immer umfangreicher.